Am Ende geht es immer um Politik – Familienhund Caruso über Äußerlichkeiten und das, was wirklich zählt

Guten Morgen, Herr Caruso!

Guten Morgen, mein Freund!

Haben Sie das vor Kurzem auch in der Zeitung gelesen?

Was denn nun schon wieder?

Dass die ehemalige Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, wegen ihres Gewichtsverlustes in letzter Zeit heute Gewissensbisse hat: Ihre „Präsenz als dicke junge Frau in der Politik sei sicher wichtig für viele Frauen gewesen“, so lässt sie es in der Süddeutschen Zeitung verlauten…

Ja, wie denn? Für die Dünnen, damit die mehr essen, oder für die Dicken, damit die sich wohlfühlen?

Ich glaub’ eher für die Molligeren…

Aber Gewicht ist doch keine moralische Kategorie! Wie kann man denn da von Gewissensbissen sprechen?

Seh’ ich auch so… das sind Äußerlichkeiten, die über einen Menschen wenig aussagen.

Ja, und vor allem, was sollen denn dann die Liliputaner und die Riesen im Zirkus sagen: Die müssten ja denn ständig mit schlechtem Gewissen auftreten – nur weil sie ungewöhnlich ausschauen – und das ist ja vor allem ihr Erfolgsrezept, die Menschen lieben sie dafür!

Genau…

Und es kommt ja noch hinzu: Ein Liliputaner, der überraschend wächst, oder ein Riese, der plötzlich schrumpft, wäre dann von heute auf morgen arbeitslos, denn der Zirkus kann ihn ja dann nicht mehr brauchen…

Das sehe ich genauso! Aber was treibt denn dann die nette Ricarda Lang zu so einer Aussage?

Also, ich erinnere mich an eine Aussage des ehemaligen Siemens-Vorstandes Joe Kaeser bei einem Vortrag in Landshut…

Ja, was sagte der denn?

Er meinte, er komme gerade von einem einstündigen Gespräch mit der Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und es sei interessant gewesen, sich eine Stunde lang „im kompetenzfreien Raum zu bewegen“, wie er es vor 600 Leuten formulierte.

Ah, also da war die Luft praktisch extrem dünn, sozusagen!

Das können Sie laut sagen. Und ich denke, sie will halt einfach darauf hinweisen, jetzt im Wahlkampf, dass sie – weil körperlich dünner – sie auf politischer Ebene sozusagen dicker, also kompetenter geworden ist! Am Ende geht es doch immer um Politik – und nicht um Äußerlichkeiten!

Das ist aber schon eine sehr gewagte Interpretation! Vor allem, dann wäre ja der Robert Habeck, weil er jetzt keine Kinderbücher mehr schreibt, ein wirklich erwachsener Politiker, was mir wiederum eher leid täte, wenn ich das Persönlichkeitsprofil so mancher dieser Politiker anschaue….

Das mag schon sein, dass Sie das alles nicht verstehen, aber ich hab’ halt doch auch ein paar Semester „Politische Wissenschaften“ studiert. Und das eben nicht ganz ohne Erfolg!

Herr Caruso, ich danke Ihnen für diese Einsichten!

Straubinger Tagblatt vom 15. Februar 2025