Familienhund Caruso durchschaut mit seiner Hundeweisheit auch die AfD: „Wer so bellt wie die, der beißt am Ende auch zu“

Guten Morgen, Herr Caruso! 

Sie schon wieder, was wollen Sie denn dieses Mal?

Ich habe etwas gehört, was ich nicht glauben kann! 

Und das wäre?

Dass Sie Alice Weidel von der AfD unterstützen! 

Ich? Aber wie kommen Sie denn darauf?

 Sie sollen, so habe ich es gehört, gesagt haben, dass Sie sich von Alice Weidel an die Sendung Aktenzeichen XY erinnert fühlen, und das ist doch eine altehrwürdige Fernsehsendung! 

Da haben Sie etwas gründlich missverstanden! Wenn Sie exakt achtgeben, dann können Sie hören, dass Alice Weidel genauso spricht wie früher Eduard Zimmermann, wenn er in seinem aufgesetzten Ernst über schlimme Kriminalfälle gesprochen hat.

Und das gefällt Ihnen also? 

Nein, eben nicht! Für mich ist doch Alice Weidel selber der Kriminalfall. Sie spricht im Bundestag aber immer so über Andere, vor allem im Tonfall, als wären die sämtlich Fälle für die Polizei. Dabei ist sie doch selber ein Fall für die Justiz!

Aber wie kommen Sie denn darauf? Das ist doch eine immer gut gekleidete, blonde Frau, wie soll die denn kriminell sein? 

Naja, gut gekleidet war hier schon mancher. Aber hören Sie doch mal hin, was die erzählt. Die Anklänge an die braunen Zeiten von früher werden immer deutlicher. Die spricht ja mittlerweile so, als wollten wir die Zeiten von 1933 in diesem Land nochmals erleben!

Aber vielleicht ist das ja bloß ein Marketing-Gag!

Mein lieber Freund, da hört das Marketing nun wirklich auf! Wer so bellt wie die, der beißt am Ende auch zu, so würden wir Hunde das beschreiben. Die kann zum Unglück für dieses Land werden!

Und warum wollen so viele die dann wählen?

„Denn sie wissen nicht, was sie tun!“, kann ich da nur antworten. Aus Unzufriedenheit und Protest graben die sich selber ihre eigene Grube, denn mit der wird die Welt nun wirklich nicht heller und besser!

Aber, Herr Caruso, wissen Sie, was ich überhaupt nicht verstehe?

Sagen Sie’s mir!

Die lebt ja gar nicht in Deutschland! Wie kann denn jemand scheinbar für dieses Land eintreten – noch dazu im nationalistischen Sinn – und am Ende in der Schweiz leben? Warum glauben die Menschen denn das? Wer wählt denn jemand für dieses Land, der in der Schweiz lebt – und dort auch seine Steuern zahlt? 

Mein Lieber, wir führen jetzt doch seit über drei Monaten unsere Gespräche…

Genau so ist das! 

Und habe ich jemals vor irgendeiner Frage ratlos gestanden?

Glücklicherweise nie!

Aber weshalb Menschen, die nachgerade in einem nationalistischen Sinn für Deutschland sind, dieses Deutschland an eine Frau übertragen wollen, die noch nicht einmal in Deutschland lebt – da gibt es auch unter uns Hunden keinen, der Ihnen das beantworten kann!

Herr Caruso, ich danke Ihnen dennoch für dieses Gespräch!

Straubinger Tagblatt vom 25. Januar 2025