Ein handfester Skandal

Dass Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger für Schnapsideen gut ist, hat er am schönsten bewiesen, als er im Corona-Winter Würstlbuden an den Skipisten aufstellen lassen wollte, damit der Skifahrer bei Kräften bleiben könne. Wenn schon die Wirtshäuser geschlossen sein müssten. Schnee von gestern!

Was er aber jetzt plant, ist weit schlimmer als eine Schnapsidee. In Straubing gibt es mit dem Drei-Säulen-Modell aus Carmen, dem Technologie- und Förderzentrum und natürlich dem Wissenschaftsbetrieb, der mittlerweile zur TU München gehört, einen anerkannten Leuchtturm, was das Forschen um Energieformen der Zukunft betrifft. Europaweit beachtet. Gerade auch der neue Präsident der TU München steht wie sein Vorgänger hinter dem Straubinger Modell mit seinen drei Säulen. Schon die Einrichtung der „Landesagentur für Energie und Klimaschutz“ (LENK) in Regensburg wurde deshalb von Fachleuten als kontraproduktiv und wenig sinnvoll bezeichnet. Die Stellen und das Geld wären nach Meinung führender Wissenschaftler besser in Straubing investiert gewesen. Dass jetzt aber auch noch der Standort Straubing, der in Energiefragen gerade immer mehr zum Fliegen kommt, geschwächt werden soll, ist nicht nur eine politische Dummheit, sondern ein handfester Skandal. Denn Straubing als entscheidendes Zukunftslaboratorium für Energiefragen der Zukunft wurde von drei Ministerpräsidenten der CSU fest zugesagt, gleichsam festgeschrieben. Von Edmund Stoiber über Horst Seehofer bis hin zu Markus Söder gibt es dazu zahlreiche Aussagen und Versprechen. Im Gleichgewicht der Städte Regensburg, Deggendorf, Landshut und Passau ist es so zu einem Frieden zwischen den Städten gekommen. Das war ein weiter Weg!

Da kann es doch nicht sein, dass jetzt der Wirtschaftsminister des kleinen Koalitionsanhängsels der CSU seinem Ministerpräsidenten und dessen Vorgängern auf der Nase herumtanzt und Geld in neue Versuchsanordnungen fließen lässt, die kein Mensch braucht und die das mühsam austarierte Gleichgewicht der Städte in dieser Region Niederbayern/Oberpfalz wieder stört. Und was ist der Grund für diesen Unfug? Vielleicht die Liebe. Aiwanger ist ja mit der schönen Landrätin aus Regensburg liiert. Und man weiß ja aus eigener Erfahrung, was man beim Frühstück oft alles versprechen muss, um friedlich durch den Tag zu kommen. Politisch Schule machen sollte das aber nicht!

Straubinger Tagblatt vom 17. März 2021