Herr Caruso, heute habe ich etwas wirklich Ungewöhnliches zu erzählen…
Immer gerne, ich bin sehr neugierig!
Ich habe vor Kurzem in der Zeitung gelesen, dass fünf Milliardäre, die wichtige Plattformen im Internet besitzen, sich vor Kurzem von dem Internet-Guru Douglas Rushkoff haben beraten lassen.
Das ist doch logisch, dass die mit einem Fachexperten sprechen, was wäre daran seltsam?
Das schon, aber diese fünf Tech-Milliardäre sagten bei diesem Gespräch, dass sie sehr bald den Weltuntergang erwarteten. Und fragten den Guru, was sie jetzt tun sollten.
Das ist in der Tat seltsam!
Sie fragten ihn, in welchem Land sie einen Bunker bauen sollten und wie viele Soldaten sie bräuchten, um sie in diesen Bunkern zu beschützen.
Idioten also!
Natürlich, aber auch Milliardäre. Und nach dem Weltuntergang würden sie aus den Bunkern steigen und in eine andere Galaxie verschwinden, das war ihre Hoffnung. Als „transhumane Teilroboter“, beflügelt von ihren virtuellen Fähigkeiten, wie Rushkoff das erzählt.
Mein Eindruck ist da eher, dass die heute schon in einer anderen Galaxie leben!
In der Tat, einer von denen möchte sein Gehirn heute schon in einen Super-Computer hochladen, um so zu überleben!
Welches Gehirn, kann ich da nur fragen!
Aber ist das nicht schrecklich, dass solche Leute mitbestimmen, wie die Zukunft der Welt ist. Und auf der anderen Seite glauben die gar nicht mehr, dass diese Welt eine Zukunft hat, nicht zuletzt wegen der Dinge, die sie erfinden!
Wenigstens da liegen die doch richtig. Vieles von dem, was die erfunden haben, macht die Welt doch nicht besser, sondern eher schlechter. In Japan ist ja sogar schon einer vor dem Computer verhungert, weil er vergessen hat, etwas zu essen. Könnte mir nicht passieren, kann ich da nur sagen. Aber das mit der Fluchtbewegung verstehe ich dennoch. Das gibt’s bei uns in der Tierwelt auch. Schauen Sie den Vogel Strauß an, der steckt doch auch seinen Kopf in den Sand, wenn er Gefahr wittert. Ist zwar nicht grad die beste Lösung, aber besser kriegt er’s halt nicht hin. Oder die Antilope, wenn die den Löwen sieht, da läuft die, was sie nur laufen kann!
Das mag schon sein, aber bei Ihnen entdecke ich keinerlei Fluchtbewegungen – und Sie sind doch ein wirklich kluger Hund!
Vor was sollte ich weglaufen? Das Schlimmste in meinem Leben sind die Gespräche mit Ihnen – und die gehen ja Gott sei Dank immer recht schnell vorbei.
Straubinger Tagblatt vom 26. April 2025